Vielleicht kann man die einfacheren Patiencen als Geduldsspiel bezeichnen. Bei schwierigeren Patiencen kommt es jedoch zudem auf planerisches Geschick und logisches Denken an. Das Patiencespiel ist also ein Kartengeduldspiel, das hohe Aufmerksamkeit erfordert, das Denkvermögen schult, die Kombinationsfähigkeit fördert und zugleich entspannt und beruhig.
Patiencen werden meist von einer Person gespielt, es gibt aber auch Zweierpatiencen bzw. Patiencen für bis zu acht Spielern! Die Spieldauer der verschiedenen Varianten kann zwischen fünf Minuten und einer Stunde betragen.
Gespielt wird zumeist mit einem oder zwei französischen Kartenspielen mit jeweils 52 Spielkarten. Es gibt spezielle Patience-Karten, die sich durch ihre besonders handliche und platzsparende Größe auszeichnen.
Die 104 Spielkarten teilen sich in vier Farben – Kreuz (Treff), Pik, Herz – zu je 13 Karten. Der Ausdruck „Farbe“ hat somit nichts mit Schwarz oder Rot zu tun. Die Reihenfolge der Karten lautet ASS, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König. Eine komplette Kartenfolge von As bis König (steigend) oder umgekehrt (fallend) werden „Familie“ oder „Stamm“ genannt.
♣ |
♠ |
♥ |
♦ |
Kreuz |
Pik |
Herz |
Karo |
schwarz |
schwarz |
rot |
rot |
1. Vor Beginn eines Spiels werden die Patiencekarten gut gemischt und abgehoben.
2. Die Spielkarten werden nun in eine bestimmte Figur ausgelegt und nach einer Spielvorschrift geordnet.
3. Bei jeder Patience wird zunächst mit den Karten der aufgelegten Figur gespielt, so lange dies möglich ist. Erst dann beginnt das Aufdecken und Durchspielen des "Talons" (= der nach dem Auslegen der Figur in der Hand verbliebende Kartenpack, der verdeckt auf den Tisch gelegt wird).
4. Nach Spielanweisung werden die Karten einzeln gewendet und nach Vorschrift an- oder ausgelegt. Besteht für eine Spielkarte keine Verwendungsmöglichkeit, so wir sie offen neben den Talon gelegt. Diese Karten bilden den offenen Stapel.
Das Ziel der meisten Patiencen liegt darin, die ungeordnet ausgelegten Spielkarten – je nach Spielart – auf dazu bestimmten Haupt- oder Grundkarten wieder zu Familien bzw. Stämmen zu vereinigen; aufbauend bei steigenden, abbauend bei fallenden Werten. Ein Patiencespiel ist beendet, wenn es aufgegangen ist, wenn alle Karten und Paare geordnet sind uns zum Schluss keine Karte mehr übrigbleibt.
Spielerzahl: 1
Spieldauer: 5-10 Minuten
Schwierigkeit: einfach bis mittel
Karten: 2 x 52 Patiencekarten
Die Harfe ist eine der populärsten Patiencen, da sie verhältnismäßig leicht aufgeht Sie ist für Anfänger besonders gut geedie ignet, weil sie Kombinationsgabe und Überlegungskunst schult. Wird diese Patience mit 104 Karten gespielt, dann nennt man sie „Die große Harfe“, wird mit 52 Spielkarten gespielt, dann wäre dies „Die kleine Harfe“ (auf die wir hier nicht weiter eingehen).
Das Ziel beim Spiel der Harfe ist es, die Karten in aufsteigender Ordnung und gleicher Farbe (♣
auf
♣ |
♥ auf
♥ |
♠ auf
♠ |
♦ auf
♦) auf die während des Spiels erscheinenden Asse aufzubauen, die über der ersten Spielreihe anzuordnen sind.
Die große Harfe ist aufgegangen, wenn die gelegte Figur abgeräumt ist und alle Patiencekarten in acht Häufchen in richtiger Reihenfolge und gleicher Farbe - mit den Königen zuoberst - auf den
Assen liegen.
Nehmen Sie die gut gemischten Patience Karten verdeckt in eine Hand und legen Sie neun Spielkarten verdeckt – also mit dem Kartenwert nach unten – waagerecht in eine Reihe nebeneinander. Eine
zehnte Karte wird offen gelegt, also mit dem Kartenwert nach oben.
In die zweite Reihe legen Sie 8 verdeckte Karten, daneben eine offene neunte Karte. Darunter legen Sie eine Reihe mit sieben verdeckten und einer offenen achten Karte usw. – bis in der zehnten
Reihe nur noch eine offene Spielkarte liegt. So sind 55 der Patiencekarten ausgelegt, als Talon bleiben 49 Spielkarten übrig.
Achten Sie beim Auslegen darauf, dass jede Reihe die vorhergehende halb überdeckt und treppenförmig abgestuft – einer Harfe gleichend – auf dem Tisch liegt.
Nachdem Sie die 55 Spielkarten zur Harfe ausgelegt haben, kann mit dem An- und Umlegen im Kartenbild begonnen werden. Dabei darf an die offenen Karten der Harfe angelegt werden, in fallender
Folge und Rot-Schwarz im Wechsel. Zusammenhängende Leitern, die sich bilden, dürfen ebenfalls innerhalb der Figur verlegt werden. Wird durch das Umlegen eine verdeckte Karte frei, so darf diese
aufgedeckt werden und ist mit im Spiel.
Alle Asse, die offen im Spiel erscheinen, werden aus der Figur genommen und über der ersten Reihe abgelegt. Auf ihnen wird in aufsteigender Reihenfolge und gleicher Farbe aufgebaut.
Geht innerhalb der Figur gar nichts mehr, zeihen Sie eine Karte vom Talon und prüfen diese auf eventuelle Verwendungsmöglichkeiten. Unbrauchbare Karten kommen offen auf den Ablagestapel; die jeweils oberste Karte des Ablagestapels spielt mit.
Entstehen durch Auflösung senkrechter Reihen Freiplätze in der obersten waagerechten Reihe, so dürfen hierhin nur Könige abgelegt werden, ggfs. auch solche, an denen eine entsprechende Leiter hängt. Gibt es hierfür keine Möglichkeit, bleiben die Plätze so lange frei, bis ein König auftaucht.
Wenn der Talon durchgespielt ist, wir der Ablagestapel genommen und nun – wiederum als Talon – durchgespielt.
Dies darf so oft wiederholt werden, bis die Patience entweder aufgegangen oder gescheitert ist – d.h. durch unglückliche Lage der Karten oder durch Fehler beim Vorplanen im Spiel sich keine
Patiencekarte mehr legen lässt.
In strengeren Varianten der großen Harfe darf der Talon nur einmal umgeschlagen werden!
Spielerzahl: 2
Spieldauer: 10-15 Minuten
Schwierigkeit: mittel
Karten: 2 x 52 Patiencekarten
Die Zankpatience - gelegentlich auch Schikanöschen genannt - ist vermutlich das bekannteste und beliebteste Patiencespiel für zwei Spieler. Beide Namen sind sehr passend, dann die beiden Spieler bekommen sie manches mal in die Haare und "schikanieren" sich gegenseitig...
Jeder Spieler hat das Ziel, seine 52 Karten möglichst schnell loszuwerden, d.h. im Kartenbild unterzubringen. Im fertigen Kartenbild liegen am Ende acht Kartenhaufen paarweise nebeneinander, in denen auf die Asse die Familien farbgleich aufsteigend aufgebaut wurden.
Die Spieler sitzen sich gegenüber; jeder Spieler erhält einen gut gemischtes Patiencespiel mit 52 Spielkarten. Beide Spieler legen die ersten vier Patiencekarten ihres Stapels offen in einer senkrechten Reihe untereinander.